dieser teil der gartenentwicklung wird viel text beanspruchen, denn ich bin auch heute, im jahre 5 nach der sanierung, noch immer aufgewühlt und es blutet mir das herz.
schließlich mußte ich 2004 meinen garten gänzlich – unfreiwillig – aufgeben.
komplett.
wenn auch nur vorübergehend.
jeder der einen gewachsenen garten sein eigen nennt, wird nachvollziehen können, was das bedeutet.
natürlich gab es keinerlei finanzielle entschädigung seitens der verwaltung.
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was sich seit langem bei den diversen hausverwaltungen abgezeichnet hatte, kam jetzt: alle terrassen sollten saniert werden.
diesmal aber nicht nur mittels stinkender chemie oder flickarbeit, nein die terrassen werden bis auf die bodenplatte aufgestemmt und dann neu aufgebaut.
das bedeutete den kompletten abbau der vorhandenen terrasse. inkl der pflanzen, pflanzgefäße und natürlich auch des schuppens.
aber das ist auch eine logistische herausforderung – und im ergebnis eine meisterleistung – das so zu organisieren, dass die pflanzen-und materialverluste sich in berechenbaren größen halten würden.
ehrlicher weise muß ich sagen, dass ich seit längerem mit dem gesamtbild der terrasse haderte.
auch wenn mir der dschungel durchaus gefiel – es hatte aber kein gesicht.
und das viele holz war mir auf einmal auch nicht mehr recht.
es sah alles so rumpelig, verkramt aus.
andererseits hatte ich vor dem beginn der sanierungsmaßnahme durchaus damit geliebäugelt eine in der waage befindliche Dielen-holzkonstruktion auf den betonboden zu legen, der starkes gefälle nach vier seiten aufwies, um endlich auch mal einen tisch und stuhl hinzustellen, die nicht zwangsläufig kippelten.
irgendwie war es also gar nicht der schlechteste zeitpunkt für die sanierungsmaßnahme.
die baumaßnahmen sollten im august beginnen – was bei mir einen inneren aufschrei und äußeren tränenfluß hervorrief.
also verhandelte ich mit dem Architekten, der für diese sanierung zuständig zeichnete.
da die bauzeit ohnehin voraussichtlich bis oktober dauern würde, bat ich mir aus als letzte an die reihe zu kommen, um wenigstens den meisten pflanzen noch ein abblühen und sinnvolles zurückschneiden zu gönnen.
er willigte ein, und meine sorgen waren eine weniger.
an der stelle möchte ich noch anmerken dass zum damaligen zeitpunkt lediglich auf zwei terrassen eine größere bepflanzung stand, und meine die einzige war die auch blühsträucher und stauden vorweisen konnte.
seitens des Architekten bestand das angebot zur mithilfe beim abräumen der terrasse und sicheren unterbringung von pflanzgefäßen auf dem gelände – inkl. eines – wie sich noch herausstellen würde – fragwürdigen – gießservices;
der irgendwann mal am späten abend in der woche den 3/4 zoll schlauch mit eiskaltem wasser voll drauf hielt.
da ich als letzte dran war, konnte ich das im vorfeld gut beobachten und meine entscheidung treffen: nach unten wollte ich meine pflanzen keinesfalls bringen.
die nachbarin über mir, mit ihrer 15 m langen offenen terrasse, wurde gefragt, ob ich sie da unterstellen könnte. denn dort wähnte ich sie sicherer.
4.Oktober, Montag
jetzt geht es los mit dem abräumen; nun schleppte helferlein Thorsten die winterharten nach oben. . . . zuerst die ecke an der tür . . .
auf der anderen seite ist das gerüst mit dem schrägaufzug installiert . . .
das chaos nimmt seinen lauf, der schuppen wird ausgreäumt . . .
das alles verschwindet innerhalb weniger stunden . . .
und ein sehr verunsicherter kleiner kater traut seinen augen nicht was mit seinem wundervollem katerdschungel vor sich geht . . .
fassungslos beguckt er den über ihm schwebendem efeu . . .
bis mittag sah die fensterecke noch so aus . . .
nur wenige stunden später, so . . .
auch die pergola ist schon abgebaut . . .
alles andere an garten“gerümpel“ und nicht winterharten pflanzen blieb hier bei mir und wurde auf dem balkon gestapelt bzw im wintergarten untergebracht.
kein streichholz passte mehr auf den balkon – und ich schon gar nicht . . .
auch vom wintergarten aus gab es kein durchkommen mehr . . .
aber es wurde emotional noch härter.
als nämlich der schuppen am aufzug stand . . .
6.Oktober, Mittwoch
. . . bereit zum abtransport . . .
der pflanzkasten ist schon weg, nur noch die reste an der wand sind da . . .
auch die schuppen-ecke ist fast besenrein und die reste sind schon in den transportkübeln eingeräumt . . .
auch in der fensterecke sieht es so aus . . .
ein symbol für den zustand meines gartens . . .
7. Oktober, Donnerstag
die abrißarbeiten der terrasse fangen wirklich an . . .
am ende des ersten tages sieht es dann so aus . . .
. . . und der kater und ich stehen fassungslos in der offenen gartentür und besehen ungläubig was aus unserem wundervollen gartendschungel innerhalb von nur drei tagen geworden ist.
wir trösten uns gegenseitig, und wenn er gekonnt hätte, dann hätte er mit mir geweint.
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zu beginn der sanierung stand ein einsamer mann mit einem bohrhammer auf der terrasse über mir – denn das war die voraussetzung dass ich als letzte dran kommen würde, und meine pflanzen auf eben diese terrasse dort oben wandern würden, dass sie als erste fertig war.
dieser einsame mann war nicht nur einsam, er war auch ganz offenbar völlig ungeübt wie man einen betonboden aufstemmt.
er machte das sozusagen millimeterweise, klinge an klinge . . . er brauchte für einen quadratmeter einen ganzen tag.
das konnte natürlich nicht gut gehen.
erstens machte es einen stundenlangen höllenlärm, brachte schwerste erschütterungen ins haus und es gab so gut wie kein ergebnis.
nach zwei tagen wurde es auch dem architekten klar, so ist der gesetzte zeitplan nicht einzuhalten .
plötzlich waren es dann zwei mann – und der zweite wußte wie man beton aufbricht.
innerhalb drei stunden war die erste schicht einer terrasse komplett zum abtransport aufgestemmt.
aber auch zwei mann reichten nicht.
denn am ende der ersten woche waren noch nicht einmal zwei terrassen ganz bis auf den grund freigelegt.
so wurde auch am samstag gemeißelt.
das veranlaßte mich mit dem architekten zu reden und ihm vorzuschlagen, die arbeiter mögen doch unter der woche lieber bis 18:00 stemmen -denn die arbeiter machten bis jetzt tgl. gegen 15:30 feierabend- dafür aber am samstag ruhe halten.
er nahm den vorschlag an, die arbeiter willigten ebenfalls ein, und wir hatten am nächsten woe wieder ruhe.
außerdem wurde ein dritter mann beordert.
danach ging es endlich sozusagen im stunden rhythmus voran.
8.Oktober , Freitag
der schutt wird mit dem schrägaufzug nach unten transportiert.
11.Oktober, Montag
die am freitag freigelegte schicht dachpappe mit der darunter befindlichen styropor- isolierung ist jetzt fällig . . .
und darunter ist noch eine schicht dachpappe, die mit der schaufel abgehebelt wird . . .
und dabei ist es wundervollster goldener oktober, mit blauem himmel, sonnenschein und herrlich warmen temperaturen . . .
aber unter dieser dachpappe liegt eine weitere dünne und extrem harte betonschicht, die mit viel lärm und großem zeitaufwand aufgebrochen wird . . .
auch an diesem ende des tages sah es nach verwüstung aus . . .. . . der kater guckt nur einmal kurz um dann entnervt und verständnislos in die wohnung zu verschwinden.
sein mühseelig freigehaltenes plätzchen auf dem balkonstuhl mochte er zu dieser zeit auch nicht wirklich nutzen.
12. Oktober, Dienstag
aber jetzt muß auch noch diese betonplatte, aufgestemmt werden, um den vorderen abfluß freizulegen.
das war extrem laut, schwierig, und demzufolge auch relativ langwierig.
und es gibt noch einen abfluß, hinten vor der wand, der natürlich auch aufgestemmt wird . . .
wirklich an den abflüssen gearbeitet wurde nicht. es wurde versucht sie irgendwie mit anderen, neuen, rohren zu verbinden, das ging ab er nicht. und so blieben sie eigentlich wie sie waren.
um mal zu verdeutlichen wieviel beton und dichtungsmaterial bis zu dieser bodenpaltte abgetragen werden mußte: der jetzige „boden“ ist knapp 50 cm unter der türschwelle.
noch am selben tag wird mit dem wiederaufbau begonnen.
die erste flüssige dichtungsschicht wird aufgetragen . . .
und auch die erste lage dachpappe liegt schon . . .
aber es folgen zwei tage pause.
es geht nicht weiter bei mir.
kein wunder, arbeitet doch ein einzelner mann alleine in dieser phase.
inzwischen kommen riesige ladungen großer styroporblöcke an, die auf dem hof zwischengelagert werden.
auf anweisung des architetekten müssen die aber sofort auf die einzelnen terrassen verteilt werden.
jeder einzelne block ist nämlich nummeriert und einer bestimmten terrasse zugeordnet.
da gab es ziemliches chaos, und die blöcke wurde reichlich hin und her getragen.
das hat gedauert.
15.Oktober, Freitag
auch bei mir kommen die -richtigen- styroporblöcke auf die terrasse.
. . . und schon wieder wo-e.
18.Oktober, Montag
die styroporisolierung wird sofort nach dem einlegen mit einer dichtungsfolie verschlossen . . .
für den reichlichen abschniit der styroporblöcke hatte ich im kopf schon wieder eine verwendungsmöglichkeit gefunden. also fragte ich ob die behalten dürfe.
ja, sie würden ohnehin nur entsorgt werden.
könnte ich noch ein paar dazu bekommen, zu meinen resten ?
ja, auch auch das ist möglich.
und so landeten sie im schlafzimmer . . . schatz erträgt es ohne klagen, aber helle begeisterung löst es nicht bei ihm aus.
es ist schon für ein paar tage ziemlich beengt, aber es wird mir viel geld ersparen, wenn es mit dem aufbau und umbau des terrassengartens losgeht.
20.Oktober, Mittwoch
der inspektor traut sich heute morgen nun auch wieder auf die terrasse . . .
. . . und macht einen gründlichen kontrollgang . . .
eine dichtungsschicht nach und auf der anderen folgt . . .
23.Oktober, Samstag
eine gemütliche grillparty haben wir uns gegönnt *lol* – schließlich war die terrasse ja sozusagen schon wieder benutzbar – und allerschönstes wetter noch dazu . . .
24.Oktober, Sonntag
zwei Monate vor weihnachten und noch immer herrlicher goldener oktober mit warmen temperaturen und blauem himmel . . .
heute fasse ich mir ein herz und nehme mir die große fensterfront vor und unterziehe sie einer grundreinigung . . .
26.Oktober, Dienstag
nun ging es mit der letzten schicht dachpappe weiter.
der spengler hat inzwischen auch schon angefangen und die neuen zinkbleche montiert . . . was er auch in den nächsten zwei tagen noch tut.
28.Oktober, Donnerstag
die letzte dichtungsschicht folgt; das vlies das vor schäden durch den schüttkies schützen soll . . .
29.Oktober, Freitag
der Kranwagen ist angekommen . . .
und an ihm hängt der große sack mit schüttkies (hier auf dem foto ist er leer) . . .der erste kies . . .und mehr . . .und noch mehr . . . und die platten schweben ein . . .heute wird sie fertig sein, nicht ganz; denn ein ein paar platten müssen an den rändern noch zugeschnitten werden.
aber ich habe insofern glück als bei uns wirklich am stück fertig gemacht wird, und am folgenden tag nicht mehr am boden gearbeitet werden muß.
dafür zeigen sich, durch die abrißerschütterungen bedingt, zwei risse in der rückwand.
jedenfalls meinte der architekt das und sieht sich deshalb in der zwangslage das reparieren zu müssen.
4.November
und so landet auf den schönen neuen, sauberen plattenboden schon wieder bauschutt.
von der fertigstellung der reparatur habe ich leider gar keine bilder gemacht.
aber ich kann nur sagen, dass es weder fachmännisch noch haltbar war und auch nicht schön aussah.
mein protest beim architekten führte zu einer erneuten nachbesserung, die wenigstens haltbar war, wenn auch noch immer grauenhaft aussah.
es folgte ein weißanstrich der rückwand mit reichlich mehr wasser als farbe im eimer -und noch nicht einmal fassadenfarbe- der von dem helferlein des architekten durchgeführt wurde und -natürlich- von mir beim architekten bemängelt wurde.
da ich aber jetzt genug vom bauen und renovieren der terrase hatte, und außerdem auch die idee sie ohnehin im frühjahr neu zu streichen, beließ ich es bei meiner mißbilligenden äußerung über das ergebnis.
wir, helferlein Thorsten und ich, begannen – jetzt sofort mit dem wieder einräumen der pflanzen, von der terrasse über mir und auch vom balkon.
und natürlich das styropor aus dem schlafzimmer raus . . .
dann wurde es winter.
ruhepause für die arbeiten.